Betrogen
Eben gerade wieder einen Heulanfall bekommen. Ich fühle mich betrogen. Betrogen, dass ich nicht eine "normale" Geburt hatte. Ich fühle mich als Versagerin. Und versucht mir jetzt nicht das auszureden. Das ist im Moment genau das, was ich fühle, auch wenn ich selber weiß, dass es quatsch ist. Ich hätte die Kleine so gerne auf normalem Wege zur Welt gebracht. So wie fast alle anderen auch.

Leicht depressiv bin ich ja schon, das kann ich nicht verleugnen. Der Gatte ist heute wieder arbeiten und ich bin mit Emily alleine zu Hause. Aber ein Blick in das Gesicht meiner Tochter und ich bin wieder glücklich. Ich werde die kleine Maus jetzt mal wecken. Die pooft nur noch und dann wird sich gestriegelt und dann machen wir eine kleine Spazierfahrt an der kalten, frischen Luft.
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elfentanz, Montag, 19. Oktober 2009, 11:43
Ach Frau Ährenwort! Das wird wieder. Bei meiner Schwester war das auch so. Bei der ersten Geburt wollten die Ärzte nicht warten. Und dann kam die kleine Selma per Kaiserschnitt zur Welt. Meine Schwester schwor sich dann: Nie mehr Kaiserschnitt. Ihr ging es einfach nicht gut danach. Und siehe da. Die anderen beiden Kleinen kamen auf natürlichem Weg zur Welt. Da hat die Ärztin auch mal auf die werdende Mutter gehört.
Es hat alles seinen Sinn. Und: Hauptsache die ganze Familie ist wohlauf!

mama miez, Montag, 19. Oktober 2009, 11:44
Wissen Sie, ich kann Ihnen das in sofern nachfühlen, dass ich mich ganz fürchterlich dafür gehasst habe, nicht Stillen zu können. Und ich habe mich immer damit "oben" gehalten, dass ich sicherlich noch mal die Gelegenheit dafür bekommen würde. Das müssen Sie auch so sehen!!! Man kann das nicht rückgängig machen, aber Sie werden sehen, früher oder später ist das nicht mehr wichtig. Diese leichte Wehmut bleibt natürlich!


Sie sind großartig. Sie haben ALLES gegeben. Sie haben ja nicht nach einem Wunschkaiserschnitt geschrien, weil Sie keine normale Geburt wollten. Es sollte eben nicht sein. Machen Sie sich keine Vorwürfe!!!

dengel, Montag, 19. Oktober 2009, 11:57
Ich kann Sie nur zu gut verstehen, bei mir war es damlas auch so und was für mich bis heute irgendwie schlimm ist, das mir die ersten 20 minuten ihres Lebens und das was so los war mir fehlen als erinnerung.
Das ist für mich ganz schlimm, dann konnte ich sie schon von anfang an nicht stillen, ich kam mir soooooo unfähig vor das ist echt schlimm gewesen und dann diese Hormone noch dazu.
Ich habe abgepump was dann aber auch nicht lange ging da die Quelle irgendwie plötzlich ganz versiegte.

Aber das mit dem schlafen sollten sie genießen, es wird sich schnell änderen und dann sind sie froh um jedes schläfchen ;)

der_papa, Montag, 19. Oktober 2009, 14:50
Kabuffa!! Da ist er, der Baby-Blues!
Meine Frau hat so entbunden, wie Sie es sich wünschen. Die Kleine wurde nach mehrstündigem Geburtsstillstand mit der Saugglocke geholt (deswegen auch das erste Bild von ihr mit Tuch überm Kopf, weil wegen Glockenabdruck), und die „Näherei“ musste der Oberarzt machen, weil ab einer gewissen Verletzungsstufe muss halt der Oberarzt ran.

Aber das ist alles völlig egal. Lassen Sie es raus. Heulen Sie was das Zeug hält und geben Sie Ihren Gefühlen den Raum den sie brauchen. So eine Geburt kann kein normaler Mensch einfach emotional runterschlucken. Muss ja auch nicht. Und gegen die Depressionen haben Sie ja Ihre süße Tochter …

surfmonster, Montag, 19. Oktober 2009, 15:41
Liebe Frau Ährenwort,

fühlen Sie sich erst mal ganz doll gedrückt! Ich weiß wie das ist. Ich hab meinen Sohnemann auch nach 4 Tagen Einleitung am darauffolgenden Tag per Kaiserschnitt bekommen. Ich kann Ihnen nur sagen das es besser wird ;-)
Also immer schön alles rauslassen was Ihnen auf der Seele und dem Herzen brennt!

LG Kathrin

engelswelt, Montag, 19. Oktober 2009, 16:25
Ich habe mir und mache es manchmal heute noch "Vorwürfe", dass ich mit dem Stillen nicht sturer war als das Mäuschen. Ich denke, die Kommentare von meiner Schwiegermutter haben ihr übriges dazu beigetragen... Lass den Tränen ihren Weg nach draußen aber sieh es so, dass es für Dich und das Kügelchen so wie es gekommen ist, das Beste war und es hat auch so sein sollen.

Es besteht ja immer noch die Möglichkeit beim Geschwisterchen es anders zu machen ;)

Einen dicken Drücker ausm kalten Norden!

frau olsenbande, Montag, 19. Oktober 2009, 18:15
Wünschen Sie sich gerade auch eine Schwiegermutter, wie ich sie habe, die Ihren ganzen Bekannten und Freunden erzählt, dass Sie keine richtige Frau sind, da Sie ja noch nicht mal in der Lage sind ein Kind "normal" auf die Welt zu bringen?
Hey, da kann ich helfen! Ich geb Ihnen meine, dann haben Sie wenigstens die Bestätigung....

judith - katzentiere, Montag, 19. Oktober 2009, 22:32
Ich kenn das Gefühl... Ich hab es auch heute noch 9 Wochen nach der Geburt. Ich denk es dauert ewig bis es weg geht. Aber wie Sie schon schreiben. Ein Blick in die kleinen Strahlebabyaugen und man ist nicht mehr ganz so traurig :o)

josili, Dienstag, 20. Oktober 2009, 01:07
So jetzt in Ruhe schreibe ich mal was dazu. Ich kann das Gefühl gut nachempfinden und drücke Dich mal, wenn Du magst. Meinen ersten KS empfand ich wie Du als Erleichterung, nachdem ich alles gegeben hatte. Ich wollte nur das Kind. Danach dann die Zweifel, war das wirklich alles? Hätte ich mich nicht mehr anstrengen und durchsetzen müssen? Aber die Chance auf eine 2. normale Geburt tröstete. Beim 2.KS war ich ehrlich gesagt am Boden zerstört, auch wenn da dann festgestellt wurde, dass ich wohl einfach ein zu schmales Becken habe, auch wenn man das von aussen nicht denken würde. Und wenn das Stillen nicht so gut geklappt hätte, ich glaube ich wäre so richtig depressiv geworden. Auch nach meinem 3.KS fehlt mir was, ich bin ein bisschen traurig, aber nur manchmal. Denn die 3.Geburt war trotz OP wunderbar, so schön sie eben sein kann. Und ich weiss jetzt, eine Versagerin bin ich sicher nicht. Und Du auch nicht, auch wenn sich das manchmal so anfühlt.

frauaehrenwort, Dienstag, 20. Oktober 2009, 12:37
Der Kopf sagt ja auch, das es gut so war, aber das Herz weint. Da kann man nichts machen.

josili, Dienstag, 20. Oktober 2009, 15:33
Das weiss ich und das tut mir leid.

surety, Dienstag, 20. Oktober 2009, 15:50
Hey ... Sie wollten doch
Aber es ging nicht.
Obwohl Sie so tapfer durchgehalten haben!
Ich weiß, Worte helfen nicht, wenn man in einem Gefühlstief steckt (und ich weiß auch nciht, was ich großartig sagen soll, da ich ja nie entbunden habe).
Deshalb einfach eine liebe Umarmung!

frauaehrenwort, Dienstag, 20. Oktober 2009, 18:29
Danke liebe surety.

revan, Mittwoch, 21. Oktober 2009, 11:43
Also zunächst herzlichen Glückwunsch zur Geburt! Auch wenn ich "nur" Mann bin und das nicht so nachvollziehen kann wie eine Frau, bitte trotzdem keine Gedanken machen. Die Kleine ist glücklich, auf der Welt sein zu können und so tolle Eltern zu haben, und das ist es doch, was zählt, oder?

tekelek, Mittwoch, 21. Oktober 2009, 11:49
Liebe Frau Ährenwort,

Sie sind auf keinen Fall eine Versagerin ! Versager waren eher die Menschen im Krankenhaus bzw. der Frauenarzt, da sie nicht einfach abwarten konnten.
Genau aus diesem Grund habe ich Panik davor gehabt, im Krankenhaus zu entbinden und bin heilfroh, daß ich zu Hause geblieben bin.
Beim nächsten Kind (falls es noch eines gibt nach diesem Trauma) wünsche ich Ihnen eine schöne und vor allem selbstbestimmte Geburt. Keiner kann sie zwingen, die Geburt einleiten zu lassen, es ist Ihr Körper und Ihr Kind.
In diesem Moment jetzt hilft aber nur die Trauer zuzulassen, viel zu Weinen, dann lässt sie auch umso schneller nach und Sie können das blöde Geburtserlebnis hinter sich lassen.
Liebe Grüße,

Katrin