Wie ein Uhrwerk
Die Tage kam mir immer wieder in den Sinn, wie es war, als wir noch keine Kinder hatten. Was haben wir bloß mit unserer ganzen Freizeit gemacht??? OK, ich habe da auch noch 40 Stunden die Woche gearbeitet und hatte das Haus und den Garten zu bearbeiten, aber da muss doch ein Haufen Zeit übrig geblieben sein?! Oder nicht?! Ährlich gesagt, ich kann mich an diese Zeit kaum noch erinnern. Es kommt mir so vor, als ob meine beiden bezaubernden Töchter schon immer da waren. Allerdings verlangt so ein Mamadasein eine präzise Planung. Jedenfalls wenn man nicht bis zum Mittag im Pölter rumlaufen will und mal auch dem Haus will. Um genau zu sein muss man alles genau auf die Sekunde timen, damit nicht alles aus dem Ruder läuft.

Morgens z.B. ist das Zwuckelchen als erstes wach und möchte bitte andocken und sich volltrinken, um dann wohlig vor sich hinglucksend mit den Armen und Beinen zu rudern und babysüß zu grinsen. Kurz darauf wird dann das Kügelchen wach, welches aus dem Bett durch die geschlossenen Türen lauthals verkündet, dass sie jetzt wach ist. Dann hört man ein lautes Trapp Trapp Trapp und sie springt in unser Bett und verlangt ebenfalls ihre Milch. Ja, sie bekommt ihre Kuhmilch morgens warm in ihrer Flasche. Asche auf unser Haupt, aber ich konnte ihr das nicht wegnehmen, da wir ja das Baby bekommen haben. War ja anfangs auch so schon schwer genug für sie. Dann pelle ich mich aus dem Bett und mache mich tageslichttauglich. Je nachdem wie schwer die Nacht war dauert es mal länger oder kürzer, bis ich in meinen Sachen stecke, gekämmt und geschminkt bin. (Ich gehe nämlich noch nicht mal ungeschminkt zum Briefkasten, so!) Dann ist das Kügelchen dran, während das Zwuckelchen noch im Beistellbett liegt und mir lauthals was erzählt. Je länger es dauert, um so lauter wird sie. Das ist dann das Zeichen für mich schneller zu machen. Also gebe ich Gas. Sobald das Kügelchen fertig ist, kommt dann die kleinste Ährenwort dran. Waschen, wickeln, anziehen und Haare versuchen zu kämmen. Nach wenigen Minuten gebe ich dieses Unterfangen meistens auf, denn diesen Strubbelkopf kriegt man einfach nicht ordentlich. Out of Bed Frisur halt. Dann kommt das Zwuckelchen in ihr Bett und darf das Mobile bestaunen und ich sehe zu, dass ich schnell die Betten mache, Staub wische und durchsauge. Das immer lauter brabbelnde Baby zeigt mir auch hier wieder an, dass ich mich zu beeilen habe.

Dann geht es zum Frühstück runter. Die kleinste Ährenwort kommt in die Wippe und das Kügelchen ihr Frühstück. Sobald ich was im Magen habe wird das Baby gestillt, denn das schmatzt mittlerweile so laut an ihren Händen, dass man das nicht länger ignorieren kann. Der Kaffee wird halt wieder kalt getrunken. Dann wird entweder eine Runde bespaßt oder wir gehen nach draußen. Ab 10:30 Uhr fange ich an das Mittag vorzubereiten und zwischendurch wird gespielt und geschmust. Pünktlich um 12 Uhr steht das Essen auf dem Tisch und das Zwuckelchen liegt wieder laut an den Händen schmatzend in der Wippe. Ich schlinge also mein Essen runter. Sobald das Kügelchen fertig ist mache ich ihr einen Film an und verschwinde mit dem schon müden Baby nach oben und stille es und lege es dann hin.

So lange das Baby schläft, gucken das Kügelchen und ich einen Film und spielen danach. Das Zwuckelchen schläft in der Regel zwei Stunden, bei schlechtem Wetter auch mal drei (das ist kein Witz). Danach machen wir uns fertig und besuchen Freunde, gehen auf den Spielplatz oder erledigen unsere Termine. Um 18 Uhr gibt es dann Abendbrot. danach wird die Kleinste zuerst bettfertig gemacht und darf dann im Beistellbettchen warten. Danach kommt das Kügelchen dran und das immer lauter brabbelnde Baby sagt mir wieder an, dass ich mich beeilen muss. Dann gehts ins große Bett. Die Zwuckelina wird gestillt und die Große bekommt vom Papa noch eine Geschichte vorgelesen. Sobald das Zwuckelchen schläft, was eigentlich ganz schnell geht, verschwinden wir alle im Zimmer der Großen und ich halte da noch ein wenig Hand und streichle sie. Um 20 Uhr fällt dann der letzte Hammer und die Große schläft und mein Feierabend ist noch lange nicht in Sicht. Schnell wird die Wäsche gemacht, der Garten gejähtet, die Spülmaschine ausgeräumt usw. Um 22 Uhr bin ich dann meistens fertig und schmeiße mich noch vor die Glotze. Um Mitternacht kriege ich dann endlich die Kurve ins Bett und spüre den Aufschlag aufs Kissen nicht mehr.

Alles läuft quasi wie ein Uhrwerk und wehe ein Rädchen tanzt mal aus der Reihe, dann kann man den Tag schon fast vergessen :-)
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blogprinzessin, Dienstag, 17. Juli 2012, 01:15
Ich bin ganz fasziniert das die kleine Ährenwort so viel brabbelt. Wenn ich da auf Motti schaue, ohje. Drei Minuten Babyschnuffelbrabbeln und sonst nur weinen nach Mama oder schlafen. Aber wach und brabbeln kann sie noch nicht so gut-

frauaehrenwort, Dienstag, 17. Juli 2012, 02:22
Das kommt noch. Wobei ich ja sagen muss, dass das Zwuckelchen ja sowieso zur Hippie Fraktion gehört. Immer locker und entspannt mit einem Grinsen im Gesicht :-)

pienznaeschen, Dienstag, 17. Juli 2012, 18:06
Das liest sich nach einem hammer Tag, nach Hammertagen und trotzdem bist Du irgendwie verdammt glücklich so wie es ist, nech? ;)