Anfangs fremdelte ich mit Derrick noch ein wenig, denn meine erste Abendkrimi-Erfahrung als Kind war "Der Kommissar" gewesen (gespielt von Erik Ode), bei dem Harry auch schon als Assistent Dienst tat. Zudem hatte ich Tappert noch als Obergangster beim großen Postraub in Erinnerung.

Wir haben Derrick aber doch lieben gelernt. Irgendwann in den 90ern war ich mit meiner damaligen Freundin in der Toskana, als wir aus einem offenen Fenster die charakteritische Anfangsmelodie hörten. Wir stürzten sofort ins Hotelzimmer und schalteten den Fernseher, um Derrick auf italienisch synchronisiert anzugucken. Das war ultraschrill, der Kontrast zwischen dem bedächtigen Spiel des Horst Tappert und dem italienischen Maschinengewehr-Laber-Rharbarber der Synchro. Ich habe später mal bei einer ZDF-Veranstaltung "Derrick"-Ausschnitte auf Japanisch und Kishuaheli gesehen, immerhin lief die Serie ja in mehr 100 Ländern. Die französische Version konnte ich früher auf TF 1 gucken, die war wirklich erstaunlich perfekt synchronisiert.

Mein Lieblingssatz fiel in der (einzigen) Folge, in der es Derrick nicht gelingt, den Mörder zu überführen:

"Harry, in was für einer Welt leben wir eigentlich?"

... über Tote. Aber ich fand Derrick schon nach der ersten Folge grottenschlecht und langweilig. Das Einzige, was bei mir über "Horst Tappert im Dunkeln" hängen geblieben ist, das dieser eitle Fatzke sich jedes Oberhemd und jedes Sakko am linken Ärmel um ca 2-3 cm hat kürzen lassen, nur damit jeder seine goldene Rolex sehen konnte. Was auch auf einem Bild der Fotostrecke von Spon sehr gut zu sehen ist.