Donnerstag, 25. August 2011
Erste richtige Vorsorge
Heute war der erste richtige Vorsorgetermin bei der Frauenärztin und ich war schon sehr aufgeregt. Meine Werte waren alle ok, nur der Blutdruck war mal wieder zu niedrig, aber na ja, besser als zu hoch. Dann gab es den ersten richtigen Ultraschall und wir waren beide baff, also die Ärztin und ich, denn der Zwuckel war so dermaßen am zappeln, das ein Messen kaum möglich war. Man sah nur noch lauter Arme und Beine durch das Fruchtwasser sausen und den Herzschlag konnte man auch nicht sehen, aber wer so zappelt muss gesund sein :-) Die Zappelmessung ergab SSL 4,2 cm und damit wurde der Zwuckel von 10+6 auf 11+1 korrigiert. Ansonsten alles ok und in vier Wochen dann der nächste Termin, aber vorher sind wir bei der Nackenfaltenmessung.

Also alles roger in der Zwuckelhöhle.
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Nachwehen
Gestern schrieb Frau Blümel über Ihre erste Geburt und dass sie diese immer noch nicht so ganz verarbeitet hat. Auch ich habe lange mit der Geburt des Kügelchen gehadert. Ich wollte doch unbedingt eine normale Geburt und dann lag ich viereinhalb Tagen in den Wehen und da die Geburt künstlich eingeleitet wurde, ist da nix gescheites draus geworden. Zusätzlich vertrug ich die Schmerzmittel nicht und erbrach die letzte Nacht. Dann holte man das Kügelchen per Kaiserschnitt, da der Muttermund nicht mehr als 6 Zentimeter hergab. In meiner Vorstellung sollte das alles ganz anders laufen. Nach der Geburt ging es mir lange Zeit schlecht und ein Teil der Narbe machte Probleme, so dass ich erst 12 Wochen nach der Geburt als „geheilt“ galt. 12 Wochen habe ich unter Schmerzen versucht mein Baby zu versorgen und der geneigte Leser weiß ja, dass das Kügelchen nie zu den Leichtgewichten zählte.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass mich so manches Mal das Heulen überkam, wenn ich an die Geburt dachte, bei der ich in meinen Augen „versagt“ hatte. Was mir aber so richtig Angst machte, war der Gedanke, dass ich vor hundert Jahren wahrscheinlich gestorben wäre und das Kind mit. Ich weiß, es ist Quatsch so zu denken, aber es ist so. Ohne die moderne Medizin wären mein Baby und ich heute nicht mehr da und der Gatte wäre Witwer. Ich danke Gott noch oft, dass wir heute leben und nicht vor hundert Jahren.

So richtig froh bin ich immer noch nicht über diese Geburt, aber ich habe damit abgeschlossen. Es ist passiert. Tausende andere Frauen hatten einen Kaiserschnitt und es werden noch unendlich viele folgen. Wir haben die moderne Medizin und da muss man sich nicht unnötig verrückt machen, aber ganz leise in meinem Hinterkopf ist diese Stimme, die immer mal wieder was sagt. Dinge, die ich nicht hören will und die ich ganz gut in ihre Schranken verweisen kann. Mit Logik und rationellem Denken. Also alles in allem bin ich über das Erlebnis hinweg auch wenn ich es natürlich nie vergessen werde, was ich auch gar nicht will, denn es gehört zu meinem Leben, dass bin ich und das macht mich auch zum Teils als Mutter und Mensch aus.

Nun bekommen wir das zweite Kind und mir gehen wieder viele Dinge durch den Kopf. Aus diesem Grund habe ich diesmal frühzeitig nach einer erfahrenen Hebamme gesucht und anscheinend auch die Richtige gefunden. Sie ist um die 50, leitet in Bielefeld die Hebammenschulungen und ist sehr nett. Ich habe mich mit ihr sehr lange über die Geburt des Kügelchens unterhalten und sie hat mir ganz deutlich gesagt, dass wir das mit der Einleitung nicht hätten machen sollen. Mir ging es super, dem Kügelchen ging es super und sie war noch nicht tief genug ins Becken gerutscht. Auf meinen Einwand hin, dass mein Muttermund eh total vernarbt ist und deswegen vielleicht eh nicht mehr als die 6 cm geschafft hätte, winkte sie sofort ab. Sie ist der Meinung, wenn der Muttermund schon 6 cm offen war, dann war das schlimmste Narbengewebe eh schon gedehnt und die restlichen 4 cm wären auch noch gekommen, aber halt nicht, wenn das Kind nicht startbereit ist. Ich habe das so noch nie von einem der Ärzte gehört, wahrscheinlich, weil alle beteiligten Ärzte die Einleitung und den Kaiserschnitt rechtfertigen wollten. Meine Hebamme ist übrigens gar nicht davon begeistert, dass automatisch bei allen Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes eingeleitet wird. Sie sieht da gar keinen vernünftigen Grund drin, so lange es Mutter und Kind gut geht. Und ich muss sagen so im Nachhinein gebe ich ihr vollkommen recht. Jetzt habe ich auch mehr Erfahrung und den nötigen Abstand das alles vernünftig zu betrachten und ich weiß heute, dass es total bescheuert war einzuleiten.

Ich werde mich jetzt deswegen nicht verrückt machen und genau wie beim Kügelchen abwarten was passiert, denn einen großen Einfluss hat man eh nicht. Aber ich weiß unter welchen Umständen ich wie handeln würde. So rein theoretisch halt. Es kommt erstens sowieso anders und zweitens als man denkt :-) Also abwarten und Pfefferminztee trinken.
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