09/11
Es war der 11. September 2001. Ich renovierte gerade die Wohnung und hatte von einigen Freunden Unterstützung. Früh morgens hatte ich die Holzfußbodenleisten entfernt und alle auf einen Haufen ins nächste Zimmer gelegt. Da die Leisten genagelt waren, steckten die Nägel nun verrostet noch in der selbigen. Jeder Helfer wurde sofort nach Betreten der Wohnung darauf hingewiesen, dass im Schlafzimmer ein Haufen mit Latten lag, aus denen Nägel herausragten. Das Schlafzimmer diente unter Anderem auch als Umkleidezimmer.

Als wir die Bilder aus New York sahen hatten wir auf Arbeit nun keinen Bock mehr. Einer nach dem anderen verschwand. So verblieb ich als einzige in der Wohnung und räumte noch ein wenig auf. Ich wollte mich nur noch umziehen und nach Hause fahren. Also zog ich meine Hose aus, verhedderte mich im Hosenbein und hüpfte auf einem Bein rückwärts. Und was soll ich sagen. Ich hüpfte in den Lattenhaufen. Einige der rostigen Nägel steckten bis zum Anschlag in der Ferse. So nun stand ich da. Die Hose hing mir um die Knöchel, die Latte war an meinem Fuß angenagelt und ich war alleine. Es dauerte ziemlich lange bis ich mich aus dieser misslichen Lage befreien konnte. Ganz langsam ließ ich mich auf die Knie sinken und zog die Nägel langsam aus der Ferse. Das waren höllische Schmerzen sage ich Euch. Ich schleppte mich zum Auto und fuhr nach Hause. Gut das es nicht der linke Fuß war. Gas geben konnte ich noch so gerade.

Am nächsten Morgen konnte ich gar nicht mehr auftreten uns so begab ich mich zum Arzt. Meine Mutter nörgelte schon am Abend vorher rum, dass ich das untersuchen lassen müsse. Auch schon aus dem Grund, da die Nägel rostig waren. Der Arzt amüsierte sich köstlich, dieser alte Sadist. Er erfreute sich immer an anderer Leute Schmerzen. (Während einer Akkupunktursitzung erzählte er gerne Witze. Wer schon mal diese kleinen Nadeln in sich stecken hatte, weiß wie schmerzhaft jede Muskelanspannung ist) In meiner Ferse hatte sich nach seiner Aussage eine große Blutblase gebildet, die nach seiner Ansicht nach entfernt werden müsse. Also nahm er drei große Spritzen, jagte sie mir in die Ferse und sog das Blut ab. Die drei Spritzen waren danach tatsächlich voll und mir war schlecht. Ich konnte danach aber wenigstens wieder auftreten. Zum krönenden Abschluss rammte er mir noch eine Tetanusspritze in den Hintern und ich durfte wieder nach Hause humpeln. Jetzt konnte ich weder sitzen noch laufen. Ich muss ja nicht betonen, dass ich nach dieser Geschichte die Lacher auf meiner Seite hatte.
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